Schon mit 18 ließ ich meinen Körper durch eine OP verändern. Wegen Rückenproblemen wurde mein Busen verkleinert. Obwohl mir die Risiken der Operation und Schmerzen bevorstanden, hatte ich nur einen Gedanken: Wenn ich ein paar Tage im Krankenhaus bleibe, nehme ich durch das Essen dort vielleicht ab. Meine Figur beschäftigte mich sehr. Das war nicht immer so; als Kind spielte mein Gewicht für mich keine Rolle. Erst als Jugendliche nahm ich zu. Als ich während des Studiums anstrengende Nachtschichten beim Jugendamt übernahm und mich hinterher am Bahnhof mit Schokolade belohnte, wurde ich noch dicker. Eigentlich war mein Verhältnis zum Essen nicht problematisch: Hinter meinem Appetit steckte kein Zwang. Doch in meiner Kindheit hatte ich verinnerlicht, dass Essen dazugehört, wenn man zusammensitzt, es was zu feiern gibt oder man sich belohnen…
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Flow (Digital) - 1 Issue, 4/2024