Dass sie im 21. Jahrhundert weltberühmt werden sollte, ahnte Tove Ditlevsen nicht, als sie in den 1970er-Jahren ihren eigenen Nachruf verfasste. „Ihr Tod ist ein großer Verlust für die dänische Literatur“, heißt es darin ironisch. Ihr Leben lang kämpfte sie um das Maß an Anerkennung, das ihr erst nach ihrem Tod zuteil wurde. Zwar war sie durchaus erfolgreich, fühlte sich aber als Schriftstellerin stets unterschätzt. Ihr Abschiedsbrief liest sich denn auch weniger humorvoll: „Es gibt mehr Gründe, mein Leben zu betrauern, als meinen Tod.“ Vier Suizidversuche hat sie unternommen, der letzte 1976 war „erfolgreich“. Tove Ditlevsen wurde nur 58 Jahre alt. Schwer zu begreifen, dass sich eine Frau, die so lebenshungrig war wie sie, gleichzeitig so sehr nach dem Tod sehnte, schreibt ihr Biograf Jens Andersen. Sie wünschte sich so…
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Flow (Digital) - 1 Issue, 5/2024