ICH SPÜR ES IN DEN KNOCHEN

Wenn graue Wolken die Sonne verdecken, tief hängende Nebelbatzen pappig über den Gehsteig wabern oder die Luft in der Sommerhitze stillsteht und es scheint, als würde der Himmel sich auf dem Kopf abstützen – dann ist Migränealarm bei mir. Die Migräne ist meine treue Begleiterin bei bestimmten Wetterlagen, ebenso wie das Ziehen an der Hand: Eine Narbe, Erinnerung an einen Fahrradunfall, meldet sich, sobald eine Kaltfront oder ein Gewitter naht. Früher, wenn meine Tante klagte, sie spüre bei Tiefdruck ihren Ischiasnerv, hielt ich das für Spinnerei. Spinne ich nun selbst? „Nein“, sagt Biometeorologe Andreas Matzarakis, Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes in Freiburg. „Nach einer Verletzung können sich die Nervenfasern der Haut verändern. Vernarbte Haut reagiert empfindlicher und schneller auf Luftdruckveränderungen als gesunde Haut.“ Und auch ohne…