Wie viele nostalgisch begabte Menschen leide ich hin und wieder unter sakrischen Wienschmerzen. Das sind Schmerzen, die sich einstellen, weil man längst in Wien leben sollte, es aber nicht tut und weiß, dass alles, was man stattdessen macht, nicht förderlich, nicht ideal für das eigene Wohlbefinden ist. Wenn ich unter akuten Wienschmerzen leide, gibt es zwei Hausmittel, die bei mir helfen. Zum einen, ein paar Seiten aus Stefan Zweigs „Die Welt von Gestern“ zu lesen. Denn unter den vielen guten Wiener Schriftstellern hat Zweig eben in dieser halbbiografischen Niederschrift besonders eindrucksvoll das spezielle Stadtgefühl festgehalten, etwa wenn er schildert, wie deutlich ihm schon als Kind um die Jahrhundertwende die tiefsitzende Kultursucht der Wiener bewusst wurde. Jeder, so liest man, konnte damals über die Inszenierungen im Burgtheater oder der Oper mitsprechen,…
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AD (D) (Digital) - 1 Issue, 03/2025