Magzter Gold (Sitewide CA)

Magzter Gold (Sitewide CA)

Digital Delivery

AD (D) December 1st, 2024 Digital Back Issue Cover

AD (D) 12/2024 (Digital)

(Write a Review)

Single Digital Issue

12/2024

$7.73

Powered By Zinio

Zinio

Satisfaction Guaranteed

Instant Start

Subscribe Instead

1 Year Subscription

10 digital issues

$70.76

($7.08/issue)

Go to Subscription

View Subscription Options

43 Articles

Die Gäste kamen auf unsere Partys mit dem Wissen, dass sie die Realität gegen eine Flucht ins Reich der Fantasie eintauschen würden“, sagte Cecil Beaton, der flamboyante Chronist der roaring twenties in London. Als Mitglied der „Bright Young Things“ tingelte er von einer Party zur nächsten. Und als Fotograf war er dabei nicht nur scharfer Beobachter, sondern vielmehr auch gern gesehener Gast, ja sogar Impulsgeber für die teils absurden Mottos der illustren Gesell schaften. Seine Fotos zeigen Babypartys, bei denen die Gäste, die mit Kinderwagen erscheinen sollten, an der Türschwelle zur Begrüßung Puppen, Fläschchen und Schnuller in die Hand gedrückt bekamen, während alkoholische Getränke in einem Laufstall serviert wurden. Es gab auch Literatur-Partys in Kostümierungen nach Buchtiteln oder rasende Schnitzeljagden quer über die Laden theken des Luxus-Kaufhauses Selfridges. Einen satirischen…

ATHEN MAL NICHT KLASSISCH, SONDERN MODERN Dort, wo diese Stadt fast ins Wasser fällt, im Bezirk Glyfada nämlich, steht das neue „Ace Hotel Athens“. Das französische Architektur- und Interior-Büro Ciguë besorgte den Umbau: Von außen erinnert das Hotel an den Siebzigerjahre-Stil des Griechen Aris Kon stan tini dis, innen dominiert in den Zimmern, an der Bar in der Lobby (o.) und im Restaurant „Sebastian“ ein Mix aus Yacht- und Beachclub-Look, ab 216 Euro / Nacht. acehotel.com PROSIT, MÜHI! Die Künstlerin Hannah MüllerHillebrand hat passend zur kühlen Jahreszeit ein Decken-Gemälde geschaffen: Mühi, wie sich die Berlinerin auch nennt, kooperierte mit dem kunstaffinen TextilLabel Klekks, ebenfalls aus Berlin, um ihr Bild „After Hour“ in ein kuschli g-schönes Gewebe (u.) zu verwandeln. Fürs Bett, fürs Sofa, den Sessel – oder die Wand. Und…

Markus Burke. Der Münchner hat nichts dagegen, wenn es auch mal rundgeht – ob im Anzug oder ohne, in seiner Heimatstadt oder in Levanto in Ligurien (o.). Fotos von ihm erscheinen unter anderem im SZ Magazin, in VOGUE, in der Zeit und zieren den Greenpeace-Kalender. Für AD hat er die Stillleben in unserer Strecke über die Dos and Don’ts bei Partys aufgenommen. Die Bilder aus dem Schwabinger Sterne-Restaurant „Tantris“ gibt’s ab Seite 50. Bettina Schneuer. Die Berliner Autorin, die auch für FAZ Q schreibt und AD-Textchefin war, hat für diese Ausgabe den Künstler Martin Eder in BerlinMitte besucht. „Es war sehr interessant zu sehen, wie haargenau seine Wohnung in keine Schublade passt“, sagt Schneuer. „Eder liebt Knallfarben, bei ihm ist es flamboyant, aber dann auch wieder clean und crisp.“ Ihr…

Gustave Caillebotte Er mochte Männer, und er malte Bilder, als hätte er durch eine Handycam geschaut – 110 Jahre vor deren Erfindung wohlgemerkt (o. Parkettschleifer, 1875). Außerdem war er der schwerreiche Mäzen der Impressionisten. Mit „Caillebotte. Painting Men“ läuft in Paris eine große Sonderschau von Werken des Ausnahmekünstlers, bis 19.1.25. musee-orsay.fr Tanzwelten Man kann dabei ernst bleiben. Aber meistens macht Tanzen einfach unbändigen Spaß, wie Willa Mae Ricker und Leon James demonstrieren, die unten gerade einen temperamentvollen Lindy Hop vorführen. In Bonn umkreist eine Ausstellung das Thema – mit Zeichnun gen, Fotos, Gemälden und Artefakten aus gut 2000 Jahren, u. a. in Kooperation mit der Stiftung John Neumeier aus Hamburg. Bis 16.2.25. bundeskunsthalle.de…

Celebrating Nature Mixed Metals Chef's Kiss…

Aus gegebenem Anlass wollen wir heute über das Schenken nachdenken, und zwar das lustvolle, materialistische Schenken. Wie alle AD-Leser bin ich ein Mensch von distinguiertem Geschmack, der für sich selbst über die Jahre einen recht ausgefeilten Wunschzettel kura tiert hat. An diesem Wunschzettel ist beinahe das Beruhigendste, dass er sich nie erfüllen wird – schon allein, weil etliche der aufgeführten Objekte in gut gesicherten Museen stehen. Die Kehrseite eines ausgeprägten Geschmacks ist, dass mir keiner von den paar Menschen, die dafür infrage kommen, mehr etwas schenken möchte. Alle befürchten, es wäre aus diesem oder jenem Grund das Falsche. Das soll vordergründig ein Kompliment sein, ist es aber natürlich nicht. Deshalb wehre ich mich mittlerweile, auch wenn ich wieder höre: Dir kann man nichts schenken, du hast schon alles. Denn das…

ZEIT, ZU FEIERN!

„Von seinen Gästen zu verlangen, die SCHUHE AUSZUZIEHEN, ist ein NO-GO. Spätestens seit „Sex and the City“ wissen wir: Das kann Freundschaften ruinieren!“ Justin Howlett Herr Howlett, was macht eine gelungene Party aus? Sie ist nur so gut wie ihre Gäste, hat mir mal eine weise Person gesagt. as sind für Sie absolute No-Gos? Zu helles Licht und Gastgeberinnen, die von ihren Gästen verlangen, die Schuhe auszuziehen. Spätestens seit „Sex and the City“ wissen wir, dass das Freundschaften ruinieren kann. Und bitte, keine spießigen Regeln aufstellen: Nikotingeruch in Vorhängen verfliegt schneller als die Erinnerung an eine großartige Party. Welche Dinge sollte man vorab lieber in Sicherheit bringen? Wer nicht bereit ist, Brandlöcher, Weinflecken und Absatzabdrücke zu riskieren, der sollte keine Party geben. Für teure Vasen gibt es das obere Fach…

ZEIT, ZU FEIERN!

LIEBER Kohl als Kaviar

Wenn im „Tantris“ ein Zweisternemenü serviert wird, wer wirkt alles hinter den Kulissen daran mit? Dahinter stehen 55 Menschen. Von der Rezeption über Köche und Patissiers bis zu Service-Mitarbeitern, Sommeliers, Bartendern … Wir backen selbst Brot, kaufen Tiere im Ganzen ein, verarbeiten wirklich alles, machen Schokolade und Pralinen selbst, legen Früchte ein … Das braucht ein großes, perfekt eingespieltes Team, das ist -im positiven Sinne – ein großer Aufwand. Auf eine solche Logistik können ambitionierte Hobbyköche nicht ansatzweise zurückgreifen. Wenn man daheim ist, ist natürlich alles viel kleiner, da muss man anders denken. Aber der Ansatz ist der gleiche: Alles fängt beim Produkt an, das ist für mich das A und O. Und man muss kein Sternekoch sein, um sich die Zeit zu nehmen, zweimal pro Woche auf den Markt…

LIEBER Kohl als Kaviar

WIEGE DES Weihrauchs

Zur Weihnachtszeit erzählt man sich im Christentum die Geschichte der Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar, die einem Stern bis nach Bethlehem folgten, um den neugeborenen König der Juden zu suchen. Sie beschenkten das Jesuskind mit Gold, Myrrhe und Weihrauch. Letzteres kultische Räucherwerk war schon in der Antike ein edles und äußerst begehrtes Gut, das entlang der Weihrauchstraße, einer der ältesten Handelsrouten der Welt, vom omanischen Dhofar durch Jemen bis zum Hafen von Gaza nach Damaskus gehandelt wurde. Bis heute spielt Weihrauch in Oman eine wichtige Rolle; so wichtig, dass an der Corniche von Maskat ein Wahrzeichen die Küste überblickt, das wie ein überdimensionaler Weihrauchbrenner aussieht. Hier sagt man aber auch: Jeder Gott liebt Weihrauch. Schließlich findet das Räucherwerk in fast allen Religionen Verwendung, auch wenn die symbolische Bedeutung…

Classy oder funky?

Kunstvolle, detailverliebte Schnitzereien, elegante Applikationen, geschwungene Linien und ornamentale Formen, die sich wie Mehendi (die kunstvolle Henna-Bemalung aus Nordwestindien) um die Körper ziehen, nur dass es sich nicht um Hände, sondern um Holzmöbel handelt. Bei flüchtigem Blick auf traditionell indisches Design sind das einige der Hauptzutaten, die haften bleiben. Bei Phantom Hands kennt und schätzt man Tradition, weiß aber auch, dass die eigene Heimat noch viel mehr Gesichter hat. „Unser Interesse galt Möbeln mit einer Ästhetik, die nicht verschnörkelt war, bei denen Ein fachheit, klare Linien, Proportionen und die Logik der Konstruktion im Vordergrund standen“, sagt Deepak Srinath, der die Marke gemeinsam mit seiner Frau Aparna Rao 2014 in Bangalore gründete. Das mag zunächst wie ein Widerspruch klingen, ist es aber ganz und gar nicht. Denn schließlich plante und baute…

Classy oder funky?

Viel Stoff für gute GESPRÄCHE

Wer hierzulande von einem natürlichen Interieur spricht, denkt vermutlich an unbehandeltes Holz, an matte oder raue Oberflächen und an Grün- und Brauntöne. Der Begriff „natürlich“ scheint im nordeuropäischen und skandinavischen Interiordesign gleichbedeutend zu sein mit zurückhaltend und unkapriziös. Aber wieso eigentlich? Wo die Natur doch so unglaublich dramatisch sein kann, man denke nur an Wasserfälle und Sonnen untergänge, an das schillernd irisierende Gefieder eines Pfaus oder funkelnd glitzernde Edelsteine. Eine ausgesprochen glamouröse Interpretation eines von der Natur inspirierten Themas kommt jetzt aus Italien und sorgte auf dem diesjährigen Salone del Mobile nicht nur für aufregenden Gesprächs-, sondern auch für glänzenden Polsterstoff, als nämlich der italienische Möbelhersteller Edra unter der Leitung von Monica Mazzei die „Minerals Collection“ vorstellte: eine Kollektion funkelnder Polsterstoffe, deren teils leuch tende Farben und vor allem deren…

Viel Stoff für gute GESPRÄCHE

100 Jahre NADEL + FADEN

Es gibt wohl kaum eine kunsthandwerkliche Technik, die so doppelgesichtig ist wie das Sticken. Generationen von Schülerinnen wurden in Kreuzstich und Petit Point initiiert, und die meisten von ihnen dürften schnell die Freude an solch pingeliger Nadelarbeit verloren haben. Hinzu kommt, dass bestickte Kleidung spätestens seit dem gesellschaftlichen Aufbruch der 60er-Jahre allenfalls für Folklore steht und für eine gewisse Dirndlhaftigkeit. Dabei geht es auch ganz anders – mondän, aufregend chic und, ja, avantgardistisch. Pointiert formuliert könnte man sagen: Ohne die Stickerei gäbe es keine Haute Couture, und die Kunst des Stickens wäre nicht auf Weltklasseniveau ohne Lesage. In diesem Jahr feiert das Pariser Stick- und Textil-Imperium seinen 100. Geburtstag – mit einer großen Retrospektive in der multidisziplinären Galerie du 19M (noch bis 5. Januar). Le 19M ist ein Zusammenschluss von…

100 Jahre NADEL + FADEN

AUF ALLEN STÜHLEN SATTELFEST

Schon als Teenager war er sich sicher, dass er Dinge gestalten wollte. „Aber ich wusste nicht, ob das Objekte oder Kunstwerke sein würden, Kleidung oder Architektur. Oder Fotos oder Filme“, erzählt Joël Andrianomearisoa. „Unbewusst habe ich immer an eine Pluralität der Formen geglaubt, und auch heute noch bin ich davon überzeugt, dass man die Welt der Kreation nicht im Singular konjugieren kann.“ Diese Vision von kreativer Vielfalt äußert sich auch in der Art, wie Joël Andrianomearisoa Gegenstände und dreidimensionale Räume begreift. Als junger Student besuchte er die École Spéciale d’Architecture in Paris. „Ich interessierte mich für Architektur, weil ich zu dieser Zeit den Eindruck hatte, dass es sich um ein sehr strukturiertes und gleichzeitig sehr freies Studium handelte. Man bewegt sich viel in immateriellen Sphären, denkt nach, verwirft die Gedanken…

AUF ALLEN STÜHLEN SATTELFEST

DIE WUNDE IST VERHEILT

Entsetzt blickte die Welt am 15. April 2019 auf Paris. Die Bilder schienen irreal, sie zeigten das Undenkbare: Notre-Dame stand in Flammen. Mehr als 400 Feuerwehrleute bekämpften das Feuer bis in die Nacht hinein. Als die Behörden den Brand schließlich nach mehr als zwölf Stunden für gelöscht erklärten, stand die rund 850 Jahre alte gotische Kathedrale auf der Île de la Cité noch, ihre Glockentürme, die berühmten Fenster und die Orgel waren fast unversehrt. Aber Teile des Dachs waren eingestürzt, und Schutt und Ruß bedeckten das Innere. An jenem Morgen versprach Präsident Emmanuel Macron, Notre-Dame würde innerhalb von fünf Jahren wieder aufgebaut und anschließend „schöner als zuvor" sein - eine gewagte Ansage, wenn man bedenkt, dass der ursprüngliche Bau fast zwei Jahrhunderte gedauert hat. Das Ergebnis dieser herkulischen Anstrengung wird…

DIE WUNDE IST VERHEILT

LUXUS PER EXPRESS

Es gibt nicht viele Züge, die eine echte Legende sind. Aber dieser, der Venice Simplon-OrientExpress, ist einer davon. Das fängt schon auf dem Bahnsteig an: Wo sonst läge dort ein roter Teppich? Und wo würde vor der Abfahrt ein Saxofonist spielen? Hier treffen wir den Mann, dessen Name nur aus zwei Buchstaben besteht. „Willkommen in meinem Univer sum“, sagt JR und lächelt vielsagend, als wir den Waggon 3553 betreten. Zu dem hat der Künstler eine besondere Be ziehung: Auf Einladung der Belmond Group hat er darin eine Suite ganz nach seinem Geschmack eingerichtet. Und der ist – nennen wir es einmal: ungewöhnlich. Oder luxuriös. Normalerweise hat ein Waggon des Orient Express acht Kabinen. Dieser bloß eine einzige. Aber was für eine! Die Suite heißt „L’Observatoire“ und ist ein Kunstwerk auf…

LUXUS PER EXPRESS

Ein Chor, VIELE STIMMEN

Die süße kleine Schwester von Prada - dieses Image haftete Miu Miu an, seit die Marke 1993 lanciert wurde. Doch spätestens 2011 machte die Gründerin und Kreativchefin Miuccia Prada klar, dass die verspielte Zweitlinie der Mailänder Megabrand viel mehr Gesichter hat. Damals startete sie die „Women's Tales" als künstlerische Interventionen, die die Fashion-Shows begleiten: Filme von Frauen über Frauen, empathische Narrationen über Weiblichkeit in all ihren Facetten. Da der Blick auf weibliches Erleben nur ein pluraler sein kann, wird die Serie seither fortgesetzt. 28 „Women's Tales" wurden in den vergangenen 13 Jahren erzählt, in Kurzfilmen, die das Leben im Auf und Ab von Spannung und Stillstand inszenieren und es in seinen unterschiedlichsten Varianten zeigen. So ist ein emotionales und soziales Inventar entstanden, das sich permanent entwickelt und nun während der…

Ein Chor, VIELE STIMMEN

Glanz und Glamour in SoHo

Go big or go home" lautete das herausfordernde Motto, nach dem der Architekt und Interiordesigner Hannes Peer das „The Manner" in Manhattan gestalten sollte. Hierbei handelt es sich um das neuste Luxus-Konzept der Hotelgruppe und Lifestyle-Marke Standard International. Nachdem der in Mailand ansässige Südtiroler das exklusive Projekt angenommen hatte, arbeitete er eng mit Verena Haller, Chief Design Officer der Marke, zusammen, um das bereits bestehende Gebäude in der von Bäumen gesäumten Thompson Street in SoHo in eine Oase des Glamours zu verwandeln. Die 97 Zimmer variieren von klassischen King Rooms bis hin zum Duplex-Penthouse, wobei sich maßgefertigte Glas- und Stahl-Lüster, warme Farbpaletten und glänzend lackierte Bedheads wie ein roter Faden durch die eleganten Interiors ziehen. „Es ist, als wären Sie im Zuhause Ihres besten Freundes", scherzt Haller. „Aber eines Freundes…

Glanz und Glamour in SoHo

STICH FÜR STICH

„Ich wollte GUTEN SCHLAF zugänglich machen. Und wo geht das besser als im Schlaf selbst?" Daniel Heer Schöneberger Zimmer" - was im ersten Moment wie der Name eines Hotelzimmers klingt, ist eine geräumige Altbauwohnung in Berlin-Schöneberg und für Daniel Heer Gastraum und Werkstatt zugleich. Hier fertigt der Schweizer hochwertige Rosshaarmatratzen von Hand. Alles, was er dafür braucht, sind Nadel und Faden, ein Stück Stoff und ein prall gefüllter Sack voll Rosshaar. Im Interview erläutert er, was es mit dem Schöneberger Zimmer auf sich hat, was Rosshaar so besonders macht, und er erzählt von seiner Beziehung zum Handwerk. Herr Heer, schon Ihr Urgroßvater fertigte Rosshaarmatratzen von Hand. Bis heute ist das Unternehmen in Familienbesitz. Was hat sich gleichwohl über die Jahre verändert? Am klassischen Handwerk per se hat sich nicht viel geändert.…

STICH FÜR STICH

Der Himmel ÜBER Mitte

„Das Konzept ist strikt: Im vierten Stock NEOGOTHIC-DRACULA-STIL und massiver Farbeinsatz, darüber ist es ZART JAPANISCH und loftig.“ Martin Eder Wuchtig besetzt das alte Haus seit über einem Jahrhundert seine Straßenecke und überragt seine deutlich jüngeren Nachbarn. Es steht im Bezirk Mitte; Berliner:innen nennen diesen Kiez natürlich noch immer Gesundbrunnen. Vor fast 20 Jahren kaufte der Künstler Martin Eder den entstuckten beigen Klotz und unternahm – „erst mal nichts, außer nachzudenken, was ich unternehmen würde“. Diese Denkphase dauerte und mündete 2017 in den Antrag, den Dachstuhl um einen Meter anzuheben, den Leerraum auszufüllen und einen Lift einzubauen; die hauptstadttypische Warterei auf die Baugenehmigung bescherte Eder und seinem Pots damer Architekten Knut Hunold „weitere drei Jahre zum Nachdenken“. Das Warten und Denken hat sich gelohnt. Wir hüpfen über viele Widrigkeiten hinweg ins…

Der Himmel ÜBER Mitte

Eruptionen von EIGENSINN

„Ich liebe die Farben von Paris, das Beige und das elegante KLASSISCHE GRAU der Häuser auf der Île Saint-Louis.“ Katja Pargger „Ich mag es, Materialien so unverfälscht wie möglich zu verwenden, ohne dass es wie INDUSTRIAL STYLE wirkt.“ Katja Pargger Das verwilderte Grundstück in der Nähe von Paris war eine Überraschung: fast schon ein kleiner Wald, und das mitten in einer Kleinstadt. Als Katja Pargger das Haus ihrer Auftraggeber:innen zum ersten Mal besichtigte, fand sie sich unverhofft in einem verwunschenen Garten wieder – Pflanzen überall! Der Bewuchs war sogar so dicht, dass es unmöglich war, eine Gesamtauf nahme von dem Gebäude zu machen. Einst hatte das Haus dem Maler Jacques Martin-Ferrières gehört, einem späten Vertreter des Pointillismus. In den 1930er-Jahren war er hier eingezogen, 20 Jahre danach ließ er sich im Hof…

Eruptionen von EIGENSINN

KUNST und SPIEL

„Über Geschmack lässt sich streiten, aber das sollte nicht das GEFÜHL VON HARMONIE beeinträchtigen.“ Mauro Nicoletti „Meine Mutter und GABRIELLA CRESPI waren in den 1970er-Jahren befreundet, und unser Haus am Meer war voller Stücke von ihr." Margherita Riccardi M auro Nicoletti und Margherita Riccardi haben einen Leitsatz: „Über Geschmack lässt sich streiten, aber das sollte nicht das Gefühl von Harmonie beeinträchtigen." An diese Maxime hielten sich der Inhaber der Galerie für zeitgenössische Kunst Magazzino und seine Frau, als es darum ging, ihre zwei Leben mit all ihren 100o Facetten an einem gemeinsamen Ort zusammenbringen. Und an was für einem Ort! Die beiden Haushalte, jeder voller prächtiger Möbel und Kunstwerke, wurden in einem Palazzo aus dem späten 16. Jahrhundert im Herzen von Rom zusammengeführt, mit sieben Meter hohen Decken und imposanten…

KUNST und SPIEL

Wenn die Mauern im Piano nobile dieser gelben Historismusvilla inmitten von Mailands elegantem Magenta-Viertel sprechen könnten, hätten sie viel zu erzählen: Sie waren Zeugen eifriger commercialisti im Palazzo einer einflussreichen Mailänder Familie, die dort noch bis vor Kurzem als umtriebige Steuerberater tätig war. Hier befand sich bislang ein sehr schickes Büro, erzählt Felizia Berchtold und erinnert sich vor allem an Unmengen von Briefpapier und Dokum enten auf dem langen Konferenztisch zwischen Fensterfront und Kaminsims. Und an jede Menge Stühle von „Gigi“. So nämlich nennt die Eigentümerin und Erbin des Hauses liebevoll ihren 2016 verstorbenen Freund, die Designikone Luigi Caccia Dominioni. Als private Wohnung jedenfalls ist dieser pittoreske Raum, der zuletzt um 1910 renoviert wurde, nie genutzt worden, betont Oskar Kohnen, der Studio-, und Lebenspartner von Felizia Berchtold – fast, als…

Holzhütte, MODERN

Das Erste, das Lauren Santo Domingo in den Sinn kam, als sie begann, über ihr Traum-Skihaus in Jackson Hole, Wyoming, nachzudenken, war: „Keine Chalet-Klischees!“ Dann machte die Stilistin aus New York, ungemein geschmackssichere Mitbegründerin des Online-Modehauses Moda Operandi und künstlerische Leiterin von Tiffany Home, noch eine kleine Liste: „Kein Pelz, keine Bisonköpfe, kein Kamin aus Bruchsteinen, keine flauschigen Teppiche.“ Lauren und ihr Ehemann Andrés Santo Domingo, Mitinhaber des Indie-Musiklabels Mexican Summer, wollten eine Version von Rustikalität, die maskuliner und zeitgemäßer ist – mehr Frank Lloyd Wright als Skihaserl. Cowboys raus, Le Corbusier rein. „Ich weiß nicht, was mir gefällt“, sagt Lauren. „Bis ich sehe, was mir nicht gefällt, so kann ich dann das Gegenteil machen.“ Vor drei Jahren stieß ihr Mann auf ein paar minimalistische, halbrunde Hocker von Green River…

Holzhütte, MODERN

Schlussgedanken

1. Wie ist Ihre Vorstellung von Glück? LUIS LAPLACE: Ich bin selten glücklicher, als wenn ich auf den puces (dem Flohmarkt) ein altes Werkzeug finde, dessen Zweck ich mir ausmalen muss. CHRISTOPHE COMOY: Im Grunde ist man erfüllt, wenn das Leben, persönlich und beruflich, nahtlos verläuft. 2. Was ist Ihre größte Extravaganz? LL: Unsere Katzen, Ico und Ugo. CC: Teure Kleidung. Aber ich bin stolz, dass ich meiner Vorliebe für Oldtimer und Uhren widerstehen kann! 3. Wie ist Ihr derzeitiger Gemütszustand? CC: Hervorragend, kein Grund für schlechte Laune. LL: Gespannt. Ich bin zurück aus Kalifornien und habe Lust auf das Kulturprogramm der großen Pariser Einrichtungen: die Surrealismus-Ausstellung im Centre Pompidou oder Olga de Amaral in der Fondation Cartier. 4. Welche Eigenschaft wird Ihrer Meinung nach am meisten überschätzt? LL: Bequemlichkeit.…

Schlussgedanken

Wie das nun mal so ist mit den Klischees: Manch mal steckt in ihnen ein Körnchen Wahrheit, aber oft halten sie einer genauen Prü fung nicht stand. Archi tek tinnen und Archi tek ten tragen immer schwarze Kleidung? Ja und Nein. Eher Nein als Ja. Und ich habe festgestellt, dass man nicht unbedingt zu den Modewochen nach Paris oder New York reisen muss, um authentische Stilvorbilder zu treffen. Man sieht sie auch auf dem Salone del Mobile in Mailand, auf der TEFAF in Maastricht oder der Art Basel. Designerinnen und Designer, Architek tinnen und Galeristen haben diesen siebten Sinn für Qualität bei der Wahl des Materials. Ob das ausgesuchte Stoffe sind oder was man etwas fahrlässig verkürzt Accessoires nennt: Stilversiert und viel gereist ergänzen sie ihren Look mit einer guten…

Stein & Zeit HIER SIND DIE AKTUELLEN NEWS

KUNSTGEHEIMNISSE Die jungen Leute, die hier lernen, sollten ihre Ausbildung eigentlich schon hinter sich haben. Da man es bei der italienischen Fine-Jewelry-Manufaktur Marco Bicego aber gerne ganz genau nimmt, haben sie dort eine eigene Academy eingerichtet. „Was wir dringend brauchen“, sagt Marco Bicego, der Gründer und KreativDirektor der nach ihm benannten Marke, „sind Fähigkei ten, Expertise und Leidenschaft, die mittlerweile selten geworden sind. Darauf bin ich sehr stolz.“ Deshalb hat Bicego Juwelier innen und Juweliere nun schon zum zweiten Mal zu viermonatigen Zusatzkur sen nach Vicenza gebeten, um sie in die Geheim nisse seiner Kunst einzuführen – und anschließend in seine Firma zu übernehmen. Das Einsetzen eines Steines in seine Fassung (li.) ist dabei noch die leichteste Übung, bei der antiken Fadenstichel gravur oder der aufwändigen CoilTechnik sieht das schon…

Stein & Zeit HIER SIND DIE AKTUELLEN NEWS

Sophie Jane Kirk Weshalb passen kunstvoll gefaltete Stoffe und Juwelen gut zusammen? Diese Frage wird sich die Fotografin aus London wohl eher nicht gestellt haben, denn sie weiß: Schmuck und Mode waren schon immer zwei Teile eines Ganzen. Aber das erklärt nicht, wie es ihr gelang, die neusten High-Jewelry-Stücke der großen internationalen Maisons derart faszinierend ins Bild zu setzen. Und doch gibt es dafür Gründe, etwa ihre Vorliebe für Licht und Schatten. Und für deren Zwischentöne (ab Seite 100). Alexander Stilcken Dem Uhrenexperten und Weltreisenden in Sachen Luxus wird diese Ausgabe von AD Carat lange im Gedächtnis bleiben. Seine Geschichte über das Studio von Grand Seiko des Architekten Kengo Kuma bot ihm die Gelegenheit, (wieder einmal) mit dem Shinkansen durch Japan zu fahren. „Ich mag die japanische Ästhetik sehr, die…

Eine Idee von KUNST

Schmuckstücke sind auch Körper Ana Khouri Dass ihr Schmuck oft an Kunstwerke erinnert, ist kein Zufall. Bevor sie die Parsons School of Design besuchte, Kurse am Gemological Institute of America und der Londoner Hyperkreativ-Akademie Central Saint Martins absolvierte (und sich zusätzlich noch bei Hermès in Paris ausbilden ließ), hat Ana Khouri Kunst studiert, Bildhauerei, um genau zu sein, und zwar in der Stadt, in der sie geboren wurde: São Paulo. Das hat sie geprägt, das erkennt man auch daran, dass ihre Pieces alle Unikate sind. Bei ihr, die mittlerweile fest nach New York gezogen ist, gibt es keine Kollektionen im engeren Sinn. Aber es gibt Vorentwürfe, bloß dass Khouri dabei gern den Spieß umdreht: Erst fertigt sie eine Skulptur an, dann entsteht daraus in ihrem Atelier ein Schmuckstück, dass Mann…

Eine Idee von KUNST

Neue Geschichten aus dem WIENERWALD

Kühn, unkonventionell, künstlerisch und verspielt: Laura Gonzalez ist bekannt für extravaganten maximalistischen Stil. Ih ren Mix aus kräftigen Farben, exquisiten Ma ter ia lien und üppigen Mustern schätzt man in aller Welt. Auf den Charme ihres eklektischen Geschmacks setzen Hotels, Restaurants und Luxus boutiquen, denn die Interieurs der Pariser De signerin bestechen nicht nur durch ihre unangepasste ästhetische Handschrift, sondern auch durch innere Stimmig keit und Har monie. Der Juwelier Cartier hat Laura Gonzalez schon öfter engagiert: Sie verantwortete die Gestaltung der oberen, halb privaten Etagen im Stammhaus in Paris, Rue de la Paix 13, und war für die Maison auch in Stockholm tätig. Nun lockte eine neue Aufgabe: Für den Umbau der österreichischen Cartier-Niederlassung im denkmalgeschützten Gebäude am Wiener Kohlmarkt erinnerte sie sich an das, was die Marke im…

Neue Geschichten aus dem WIENERWALD

EIN SCHATZ MÖGLICHERWEISE

Beim Wort „Schatzinsel“ denkt man an den Roman von Robert Louis Stevenson, aber lange bevor ich diesen Klassiker las, hatte ich schon ein anderes Buch zum Thema akribisch studiert. Es hieß „Schatzsucher haben noch Chan cen“ und stand aus unklaren Gründen im Bücherschrank meines Vaters, von wo ich es schon als Junge heimlich in meinen Bestand überführte. Anders als die „Schatzinsel“ mit ihrer wüsten Piraten romantik, die sich Stevenson übrigens im ziemlich piratenfernen Davos ausgedacht hatte, war mein Schatzsucherbuch ein Tatsachenbericht. Es ging um die Geschichten von echten Schätzen, die sich auf echten Schiffen befunden hatten, um verschollene Goldbarren in Zugwaggons oder, ja, um berüchtigte Schatzinseln mit ebensolchen Riffen in der Karibik. Das Buch war schon etwas veraltet, als ich es in die Finger bekam, aber das bremste nicht meine…

EIN SCHATZ MÖGLICHERWEISE

DAS Statement, GANZ KLAR

Manchmal muss man einfach deutlich werden. Thierry Stern, Eigen tümer und Präsident von Patek Philippe, ist ein Freund klarer Worte. Er weiß, dass mehr als vier Fünftel aller Uhren weltweit runde Gehäuse haben – weil es die Kund schaft so am liebsten mag. Selber träumte er aber schon lange von einer quadratischen Uhr, und das Ergebnis ist nun die erste neue Modellfamilie der Manufaktur, seit sie 1999 die „Twenty-4“-Kollektion vorgestellt hat. „Die Zeit war reif!“, findet Stern. Das Ergebnis von vier Jahren Entwicklungsarbeit ist die „Cubitus“, eine Uhr mit 45 Millimeter Durchmesser und großer Präsenz am Handgelenk Das neue Modell ergänzt neben „Aquanaut“ und „Nautilus“ seit Mitte Oktober das Angebot an sportlichen Luxus-Zeitmessern des Hauses. Mit Letzterer teilt die Neue dann auch gleich mehrere Design-Elemente: Zifferblatt, Zeiger, Indizes, Armband –…

DAS Statement, GANZ KLAR

EINFACH beeindruckend

PATEK PHILIPPE Die „Ellipse d’Or“ ist bereits seit 1968 Teil der Kollektion. Inspiriert vom Prinzip des Goldenen Schnitts, changiert das puristische Design des Gehäuses zwischen Kreis und Rechteck. Bei der neuesten Variante mit der Referenznummer „5738 / 1R“ und schwarzem Zifferblatt sorgt ein filigranes Gliederarmband aus Roségold für den glanzvollen Auftritt. 59 100 Euro. VACHERON CONSTANTIN Eleganz gehört zur Manufaktur-DNA, und die „Patrimony“ mit Handaufzug lässt daran keinen Zweifel. Stunden- und Minutenzeiger, dazu Stab-Indizes, das im Sonnenschliff satinierte Zifferblatt sowie ein an die Modelle der 1950er-Jahre erinnerndes, aufregend einfaches Gehäuse: Nur knapp acht Millimeter hoch und 39 Millimeter breit, passt diese Uhr an so ziemlich jedes Handgelenk. 27 300 Euro. Verbindliche Dresscodes herrschen inzwischen in fast keinem Berufszweig mehr. Und wer heute noch Anzug trägt, ist schnell der Exot. In…

EINFACH beeindruckend

„WENIGE PRODUKTE WECKEN EMOTIONEN SO SEHR WIE EINE SCHÖNE UHR“

Schaffhausen, kurz vor der Grenze zu Deutschland, nur eine Stunde von Zürich entfernt: Das ist die Heimat der International Watch Company, kurz IWC. Der Hersteller ist in der Stadt allgegenwärtig – von der hochmodernen Manufaktur bis zum Stammhaus mit eigenem Museum. Als Designchef prägt Christian Knoop hier mit seinem Team das Bild, das die Welt von IWC und seinen Produkten hat. Uhren gelten als Königsdiziplin beim Produktdesign. Warum? Die Aufgabe ist deshalb so anspruchsvoll, weil Uhren für ihre Besitzerinnen und Besitzer einen besonders hohen emotionalen Stellenwert haben. Bei den meisten anderen Gebrauchsgegenständen, egal ob Möbel, Haushaltsgeräte oder auch Unterhaltungselektronik, ist das nicht so. Wie interessant ein Stuhl, ein Tisch oder eine Leuchte auch sein mögen: Wenige Produkte wecken Emotionen so sehr wie eine schöne Uhr. Haben Sie Vorbilder, wenn es…

„WENIGE PRODUKTE WECKEN EMOTIONEN SO SEHR WIE EINE SCHÖNE UHR“

Für die meisten, die mechanische Uhren sammeln, liegt die Fas zina tion zum großen Teil in der Wertschätzung des Handwerks. Dazu gesellt sich bei gefühlt 99,9 Prozent aller Käufer innen und Käufer das Gefühl, sie selbst könnten keine zehn Minuten als Uhrmacher durchhalten: Die unzähligen Kleinstteilchen in einem Uhrwerk, wen würde da nicht die innere Unruhe übermannen und in Sekunden zur Aufgabe zwingen. Aber wie wird man eigentlich Uhrmacher? Und nach welcher Art von Menschen suchen die Marken und Manufakturen? Zu Besuch in Köln bei Rolex Deutschland. Rolex ist das Zugpferd der gesamten Branche, und mit diesemSelbstbewusstsein bildet man hier auch aus. 800 Quadrat meter ist das neue Lehrzentrum groß. Um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Konzessionären zu schulen, aber auch um eigene Lehrlinge in der Kunst der Feinstmechanik zu unterweisen.…

NATUR Schönheit

Das Studio Shizukuishi ist nur gut zwei Zugstunden von Tokio und seiner Weltstadt-Energie entfernt. Doch weil der Zug Shinkansen heißt und mit Tempo 280 und mehr durchs Land gleitet, reicht diese Zeit, um in eine komplett andere Welt zu gelangen. Kengo Kuma hat das Studio für Grand Seiko im Norden der japanischen Hauptinsel Honshu entworfen, es ist eine Art MaxiBungalow aus Glas, Zedern- und rotem Kiefernholz. Dem weltberühmten Architekten war wichtig, dass sich das Gebäude harmonisch in die Landschaft am Fuße des Berges Iwate einfügt und sich die Natur draußen nicht nur in den Fensterscheiben spiegelt. Hinterm Haus ist ein Biotop angelegt, und drum herum gibt es diverse „Insektenhotels“ zu bestaunen, auch sie hat Kuma gestaltet. Bei der Führung durch die gepflegt vor sich hinwildernde Grünanlage trägt General Manager Yoshihiro…

NATUR Schönheit

ZEIG MIR MAL DAS MATERIAL

Innovationen stoßen fast immer erst auf Widerstand, schließlich bedeuten sie, dass man Ab schied von lieben Gewohn heiten nimmt. Und die Uhren welt gilt als eine Branche, die sich besonders gern alter Traditio nen besinnt. Doch es wäre ein Irrtum, deshalb zu dem Schluss zu gelangen, dass sich die alteingesessenen Manufakturen dem Neuen verweigern würden. Im Gegenteil: So ziemlich alles, was eine Uhr besser, präziser und begehrenswerter macht, ist hier willkommen. Das kann auf Kundinnen und Kunden manchmal irritierend wirken, gerade wenn es um das Gehäuse und Optik geht. Die Wahrheit ist: Gold und Platin sind die prestigeträchtigen Metalle für wertvolle Uhren. Stahl ist der Klassiker für Sportmodelle. Doch von den großen Konzernen bis hin zu kleinen Manufakturen beschäftigt man sich überall mit der Suche nach neuen Materialien. Rado ist…

ZEIG MIR MAL DAS MATERIAL

DIESES WERTVOLLE JAHR

Bei Omega angefangen hat Raynald Aeschlimann (li.) noch im letzten Jahrhundert, 1996, um genau zu sein. Seit acht Jahren leitet der Schweizer das Haus. Die Energie des Chefs scheint grenzenlos: Ökonomische Entwicklungen, Trends aus Mode und Architektur, ikonische Uhrenmodelle – im Gespräch springt der 54-Jährige von einem Thema zum anderen, seine Stimmung ist aufgeräumt. Wenn Sie 2024 Revue passieren lassen, war es ein Omega-Jahr? Wirtschaftlich war es wegen der Schwäche des Marktes in Asien nicht das erfolgreichste. Doch für die Entwicklung der Marke lief es gut: OlympiaJahre sind für uns durch unser Engagement als offizieller Zeitmesser immer große, langfristig bedeutsame Meilensteine. 2024 war eine tolle Gelegenheit, unserer Marke wieder einmal richtig Profil zu geben. Das müssen Sie bitte genauer erklären … Es gibt dafür ein treffendes Wort, dass es in…

DIESES WERTVOLLE JAHR

Die Pracht des PARADOXEN

Tag und Nacht, heiß und kalt, feminin und maskulin – es sind die Kontraste, die anregen und Spannung erzeugen. Da ist es nur konsequent, dass Pomellato, ein Unternehmen, das seit seiner Gründung im Jahr 1967 als Prêt-à-porter-Haus unter den Juwelieren gilt, mittlerweile zum fünften Mal eine Haute-Joaillerie-Kollektion präsentiert: „The Dualism of Milan“ besteht aus 51 Einzel stücken und reflektiert die starken Bande zwischen Pomel lato und seiner Heimatstadt. Schließlich wirkt in Mailand die Dialektik einer modernen Metropole mit weit zurückreichender Stilhistorie wie nur in wenigen anderen Städten. Vincenzo Castaldo, der Kreativdirektor von Pomellato, ist fasziniert von der urbanen Strenge der lombardischen Hauptstadt, aber auch von ihrer schöpferischen Kraft: „Ich wollte den Geist von Mailand einfangen, die Mischung aus rationaler Architektur und der Fähigkeit, sich bei jeder Kreation auf die Farbe…

Die Pracht des PARADOXEN

ZUM SPRUNG ANGESETZT

Die langen Flossen an den Füßen, die Taucherbrille auf der Nase und mit dem nächsten Sprung rein ins tiefblaue Wasser des Ozeans: Was dann folgt, ist absolute Stille. „Auf einmal hört man nur noch sich und seinen Atem. Und dann offenbart sich eine Welt, die bunter und fantasievoller kaum sein könnte.“ Sofia Lynggaard Normann sitzt in ihrem Atelier im Headquarter des Schmuckhauses Ole Lynggaard Copenhagen im nördlichen Stadtteil Hellerup. Sie trägt ein weites Hemd, das Haar ist locker nach hinten zusammengesteckt. Die Augen leuchten, sie erzählt von Australien und den regelmäßigen Tauchgängen dort – eine Leidenschaft, die sie während eines Besuches vor acht Jahren entwickelte. „Ich bin in Dänemark groß geworden, da liegt das Meer quasi vor der Haustür. Es ist wie ein Teil von mir“, sagt Lynggaard Normann. „Als…

ZUM SPRUNG ANGESETZT

PERFEKT Unperfekt

Hauchzartes Gold zieht sich wie zufällig durch Keramik oder Porzellan. Das Muster ist von entzückender Schönheit – kaum auszudenken, dass das hübsche Ding noch vor kurzem zerbrochen war: Das ist die Kunst des japanischen Kintsugi. Für den neuen Duft „Noir Kogane“ der „Les Terres Précieuses“- Kollektion von Armani / Privé ließ sich Sophie Labbé davon inspirieren. Wie man eine haptische Tradition in einen Duft verwandelt, erklärt die Parfumeurin im Gespräch. Frau Labbé, können Sie „Noir Kogane“ für uns beschreiben? Das Parfum duftet hölzern, würzig und leicht nach Leder. Ich rekapituliere einmal die Schlüsselingredienzen: Ich habe ein Vetiver in seiner reinen Form verwendet, der in einem aufwändigen zehn Stunden langen Prozess destilliert wurde. Dadurch entstand eine frische Note, die das Erdige, Rauchige in seinem Duft etwas abmildert. Für die Kopfnote habe…

PERFEKT Unperfekt

KUNSTVOLL IN ALLEN FACETTEN

Sterne der Nacht Tiffany Bis heute inspiriert der große französische Tiffany-Designer Jean Schlumberger die zeitgenössischen Kollektionen des New Yorker Hauses. So wurde auch Schlumbergers Entwurf für das Collier „Iconic Star“ überarbeitet, man orientierte sich dabei an einer Zeichnung, die sich im Archiv von Tiffany & Co. befindet. Sie zeigt, wie intensiv sich Schlumberger mit dem Motiv des Sternenhimmels beschäftigte. Das Collier symbolisiert eine sternenklare Nacht und erinnert an van Goghs gleichnamiges berühmtes Gemälde „Sternennacht“, das sich wie Tiffany in New York befindet – im MoMA. Frei geformte, zerklüftet wirkende Aquamarine fügen sich in ihren Farbabstufungen wie Puzzleteile zusammen. Die geschliffenen Zirkonia ver leihen der Komposition zusätzlich Charakter, die „Sterne“ bestehen aus mit Diamanten punktiertem Perlmutt. Drei Edelsteine, drei Techniken und unendlich viele Nuancen – das ist das Geheimnis des „Iconic…

KUNSTVOLL IN ALLEN FACETTEN

In einem Haus zu leben, das Vincenzo De Cotiis eingerichtet hat, ist nicht ganz einfach. Der das sagt, muss es wissen: Es ist der Architekt und Designer selbst. Er stammt aus Mantua, der Stadt der kunstsinnigen Herzöge Gonzaga, und ist heute weltweit gefragt. Vincenzo De Cotiis schafft Objekte und richtet Räume ein, die geistreich sind – reich an Geist im Sinne von Erinnerung, mit Respekt vor althergebrachten Techniken und in Liebe zur Natur und ihrem nie endenden Werden. Diese Orte haben eine eigene, unvergleichliche Schön heit: Sie sind essenziell und skulptural, sehr modern und zugleich barock. Und sie sind ungemein stofflich. Glänzendes Messing, schimmernder Alabaster, recyceltes Fiberglas, Putz, der von den Wänden bröckelt – alles ver eint durch die Hand De Cotiis’. Und man denkt: geschliffen vom Lauf der Zeit.…

Was heißt hier Eitelkeit?

Bereits in der Antike fertigten die Griechen und Römer kunstvolle Kästchen an, um darin ihr Wertvoll stes zu verwahren. Im 17. Jahrhundert wurden der Eitelkeit dann ganze Möbel gewidmet: Die Hautevolee gab aufwändige Sonderanfertigungen in Auftrag, sogenannte Vanity Furniture, um sich für Soireen und opulente Bälle mit ihren exquisitesten Juwelen zu schmücken. Die französische „Poudreuse“ oder der „Lowboy“, ein Rasiertisch aus England, waren nun fester Bestandteil der Schlafzimmereinrichtung. Im Art déco der 1920er-Jahre wurde der Frisiertisch end gültig Inbegriff von Glamour: Er verwandelte das Schminken und Schmuckanlegen zu einem theatralischen Akt. Heute ist Eitelkeit verpönt und der bescheidene Auftritt eine wichtige Tugend der Deutschen. Doch haben unsere Erbstücke nicht alle ein Bett aus Samt verdient?…

Was heißt hier Eitelkeit?

In This Issue

Description

Details

Reviews

Recent Digital Issues Browse all

Recent AD (D) Digital Issues Browse all back issues

AD (D) (Digital) Subscription July 1st, 2024 Issue

AD (D) (Digital) 07+08/2024: $8.09

AD (D) (Digital) Subscription June 1st, 2024 Issue

AD (D) (Digital) 06/2024: $8.09

AD (D) (Digital) Subscription May 1st, 2024 Issue

AD (D) (Digital) 05/2024: $8.09

AD (D) (Digital) Subscription April 1st, 2024 Issue

AD (D) (Digital) 04/2024: $8.09

AD (D) (Digital) Subscription March 1st, 2025 Issue

AD (D) (Digital) 03/2025: $7.74

AD (D) (Digital) Subscription January 1st, 2025 Issue

AD (D) (Digital) 01+02/2025: $7.74

AD (D) (Digital) Subscription December 1st, 2024 Issue

AD (D) (Digital) 12/2024: $7.73

AD (D) (Digital) Subscription November 1st, 2024 Issue

AD (D) (Digital) 11/2024: $7.90

AD (D) (Digital) Subscription October 1st, 2024 Issue

AD (D) (Digital) 10/2024: $8.13

AD (D) (Digital) Subscription September 1st, 2024 Issue

AD (D) (Digital) 09/2024: $8.26

AD (D) (Digital) Subscription July 1st, 2024 Issue

AD (D) (Digital) 07+08/2024: $8.09

AD (D) (Digital) Subscription June 1st, 2024 Issue

AD (D) (Digital) 06/2024: $8.09

AD (D) (Digital) Subscription May 1st, 2024 Issue

AD (D) (Digital) 05/2024: $8.09

AD (D) (Digital) Subscription April 1st, 2024 Issue

AD (D) (Digital) 04/2024: $8.09

AD (D) (Digital) Subscription March 1st, 2025 Issue

AD (D) (Digital) 03/2025: $7.74

AD (D) (Digital) Subscription January 1st, 2025 Issue

AD (D) (Digital) 01+02/2025: $7.74

AD (D) (Digital) Subscription December 1st, 2024 Issue

AD (D) (Digital) 12/2024: $7.73

AD (D) (Digital) Subscription November 1st, 2024 Issue

AD (D) (Digital) 11/2024: $7.90

Reviews

0

0

0

0

0

No reviews yet

Ask a Question

Click stars to rate

Please select a rating for the review.

Please enter title for the review.

Please enter content for the review.

Please enter order number.

Please enter your first name and last name.

Only letters allowed for first name and last name.

Please enter your email.

Cancel Submit

Processing...

Thank you for your feedback! Your review has been submitted and will be published soon.

OK

Be the first to ask a question about this product

Please enter content for the question.

Please enter at least 10 characters.

Your question can not be more than 150 characters.

Please enter your first name and last name.

Only letters allowed for first name and last name.

Please enter your email.

Submit Processing...

Thank you for your question! Your question has been submitted and will be published soon.

Answer this question

Please enter content for the answer.

Please enter at least 10 characters.

Please enter your first name and last name.

Only letters allowed for first name and last name.

Please enter your email.

Submit Cancel Processing...

Thank you for your answer! Your answer has been submitted and will be published soon.

OK

×